Chorleiterforum 2018

Einen Schwerpunkt des diesjährigen Chorleiterforums bildete am Samstag die Vokalimprovisation im Chor. Ob mit oder ohne Notenkenntnisse - Vokalimprovisation kann jeder erlernen. Frei improvisieren im Chor ist eine wertvolle musikpraktische Methode, die viel Spaß bringt und die grundlegenden musikalischen Fähigkeiten der Gruppe entwickelt und fördert. Wer bisher nur mit der Partitur in der Hand gesungen hat, konnte feststellen, dass sich diese gewohnte Art und das natürlich improvisierende Singen gegenseitig befruchten können. Durch gemeinsames Improvisieren entstand eine spannende Aufmerksamkeit im Raum. Die motivierende Anleitung der Dozentin Barbara Beckmann ließ schnell eine positive Stimmung entstehen. Die TeilnehmerInnen erlebten, wie durch die gegenseitigen Impulse immer wieder neue inspirierende Klänge entstanden.

Martin te Laak führte am Nachmittag den Themenkreis fort:
Neben einer Basis Nomenklatur wurden vier vokalpraktische Modelle vorgestellt, die einzeln geübt jedoch auch miteinander verknüpft werden können:
Relative Solmisation, Alphabetisierung der Dur-Tonleiter, Handzeichen, Tonvorstellungsvermögen, Tonleiterkanon
Rhythmische Zeichen, Grundschritte, Tempi, Mikrotime, Rhythmusspiele und drei Aktionsebenen (Sprache, Hände, Füße)
Vokalimprovisation im Chor mit Soundpainting, Zeichensprache, u.a. Gestaltung der Vokale, Artikulation, Dynamik, Form, Loops, Patterns
Improvisationsmodell der einfachen Zeichen, Anleiten, Ausdenken melodischer und rhythmischer Motive, Hinführung zur selbstständigen Mehrstimmigkeit, Vorbereitung zum Circlesinging

Mit diesen Tools entstand auf der Grundlage eines Basisarrangements eines bekannten Popsongs durch freie Improvisation ein vierstimmiges Arrangement- das Head-Arrangement. Auch dies eine beeindruckende Erfahrung und ein großer Spaß.

Die TeilnehmerInnen nehmen viele Anregungen und neue Werkzeuge in ihre Chöre mit. Das Einbinden der erlernten Techniken in die Chorarbeit -sei es beim Warm-up oder bei der Erarbeitung neuer Literatur-schult die Musikalität, das Hören, das Miteinander beim Singen und stärkt das Vertrauen in die eigene Stimme. Es verstärkt eine der wichtigsten chorischen Tugenden, das aufeinander Hören und Reagieren. In diesem Workshop wurde gesungen, geklatscht und die Quelle angezapft, aus der wir Musik aus dem Augenblick schöpfen.

Unsere Themen am Sonntag waren Stimmbildung, Literaturaustausch, Readingsession und eine Runde des kollegialen Austausches, in der die TeilnehmerInnen Fragen und Wünsche mit den Mitgliedern des Musikbeirates der Chorjugend besprachen.

Der Sonntag begann mit exemplarischer Stimmbildung.

Die Musikpädagogin und Gesangslehrerin Uta Minzberg arbeitete mit dem Jugendchor "Young generation" aus Oberhausen, der zum Arbeitswochenende in die Landesmusikakademie Heek gekommen war. Anschließend gab es Gelegenheit, mit ihr in einer Reflexionsrunde das Gesehene und Gehörte zu besprechen und an die eigenen Wünsche und Bedürfnisse der individuellen Arbeit zu koppeln.

Für uns alle stellt sich immer die Frage: Welche Literatur singe ich mit meinem Chor?
Nach dem Mittagessen widmete sich das Chorleiterforum dieser Frage. Die TeilnehmerInnen haben Literatur mitgebracht, die sie vorstellten und berichteten über ihre Erfahrungen. Auch Martin te Laak hatte wieder einige interessante Tipps im Gepäck. Natürlich wurden die vorgestellten Stücke auch gemeinsam musiziert. Voller neuer Eindrücke endete das Chorleiterforum mit einer wohlverdienten Tasse Kaffee im schönen Mensagarten der Landesmusikakademie.

Wir freuen uns auf ein Wiedersehen und ein nächstes Chorleiterforum mit vielen TeilnehmerInnen und spannenden Themen. Bitte wie immer das erste Wochenende nach den Sommerferien dafür einplanen (31.08.-01.09.2019)!